Mitteilung
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v.l.n.r.: Sönke Fock (Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit Hamburg), Ties Rabe (Senator der Behörde für Schule und Berufsbildung), Katja Karger (Vorsitzende DGB Hamburg), Sebastian Drechsler (Inhaber Miniatur-Wunderland); Hjalmar Stemmann (Präsident der Handwerkskammer Hamburg), Kai Elmendorf (Vizepräses Handelskammer Hamburg)
„Die berufliche Ausbildung in Hamburg ist insgesamt erfolgreicher als allgemein angenommen, denn etwa Dreiviertel aller Ausbildungsabsolventen* durchlaufen die duale Berufsausbildung ohne einen Zeitverlust. Und auch Vertragslösungen oder -änderungen von knapp 30 Prozent in einigen Bereichen stehen einem späteren gelungenen Berufsabschluss nicht völlig entgegen, wies das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in einer jüngst veröffentlichten Regionalstudie² zum Hamburger Ausbildungsgeschehen aus“, betont Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit Hamburg, bei der Vorstellung der Ausbildungsmarktbilanz 2019 im Miniatur-Wunderland. Fock positioniert sich mit den wichtigsten Partnern des Hamburger Ausbildungsmarktes klar und deutlich für diesen besonders erfolgreichen Berufseinstieg. Denn auch für die Handelskammer Hamburg, die Handwerkskammer Hamburg, den DGB Hamburg, die Behörde für Schule und Berufsbildung und das Miniatur-Wunderland steht dieser Weg gleichermaßen für die zukünftige Fachkräftesicherung auf der Unternehmensseite und einem individuellen Berufseinstieg auf der anderen Seite.
„Der Hamburger Ausbildungsmarkt bleibt ein Bewerbermarkt, wie unsere Ausbildungsbilanz 2019 deutlich zeigt. So kann rein rechnerisch ein Bewerber auf 1,31 Ausbildungsstellen zugreifen, im vergangenen Jahr waren es 1,26. In diesem Jahr sind uns 11.453 Ausbildungsstellen gemeldet worden, damit reichen wir knapp an das gute Vorjahresergebnis (11.507). Dagegen suchten im Vergleich zum Vorjahr weniger junge Leute den Berufseinstieg über die duale Ausbildung. Mit 8.741 zählten wir 376 oder 4,1 Prozent weniger Bewerber. Drei Aspekte sind hier verantwortlich: 1. Etwa 500 weniger Schulabsolventen aus dem vergangenen Schuljahr. 2. Die nach wie vor hohe Studierneigung der Schulabsolventen. 3. Der gestiegene Wunsch vieler Jugendlicher nach einer schulischen Berufsausbildung (Erzieher bzw. Gesundheitsberufe), die unsere Berufsberatung zwar berät, aber die nicht als Bewerber in die Ausbildungsstatistik einfließen“, erklärt Fock die Daten der Arbeitsagentur und Ausbildungsvermittlung. Die Bilanz beziffert die aktuelle Situation am Hamburger Ausbildungsmarkt mit Stichtag 30. September 2019. An diesem Tag suchten noch 1.081 Bewerber einen Ausbildungsplatz, ihnen standen 248 offene Lehrstellen gegenüber. „Beide Werte liegen unter dem Vorjahresergebnis. Mit der heutigen Abschlussbilanz beginnt in vielen Branchen das Bewerbungsverfahren um eine duale Ausbildung mit Beginn Februar oder Herbst 2020“, wirbt Fock bereits heute bei den Schulabsolventen 2020.
Ties Rabe, Senator der Behörde für Schule und Berufsbildung: "Studium und Berufsausbildung sind gleichwertig, deshalb investieren wir kräftig in die berufliche Bildung. Fast alle 31 staatlichen Berufsschulen wurden saniert oder komplett neu gebaut. Mit dem neuen Schulfach "Berufs- und Studienorientierung" werden die Jugendlichen bereits in der Schule auf den Weg in den Beruf vorbereitet. Und die Jugendberufsagentur hilft beim Übergang von der Schule in den Beruf. Das wirkt. Anders als in vielen anderen Ländern geht die Zahl der Ausbildungen in Hamburg nicht zurück: 2019 starteten rund 14.143 Anfängerinnen und Anfänger in die duale Ausbildung, 23 mehr als im Vorjahr und sogar 209 mehr als 2017. Weitere 5.037 junge Erwachsene haben eine schulische Berufsausbildung in verschiedenen Bereichen begonnen. Insgesamt beginnen in Hamburg in diesem Jahr somit 19.180 Ausbildungsanfänger. Besonders schön: Die Zahl der Ausbildungsanfänger mit maximal Hauptschulabschluss ist auf einem Zehn-Jahreshoch. Und immerhin 40 Prozent der Ausbildungsanfänger haben das Abitur oder die Fachhochschulreife, das ist Bundesrekord."
Handelskammer-Vizepräses Kai Elmendorf: „Das Ausbildungsengagement der Hamburger Unternehmen ist ungebrochen. Allerdings macht es die Bewerbungslage schwierig, alle freien Lehrstellen tatsächlich zu besetzen. Bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen liegen wir deshalb mit einem Minus von 1,2 Prozent knapp unter dem Vorjahresniveau. Wir müssen deshalb die Attraktivität der dualen Berufsausbildung noch sichtbarer machen und sie weiter stärken. Für Schülerinnen und Schüler ist eine Ausbildung der Start in ein Berufsleben mit vielen Karriere- und Entwicklungschancen, denn nicht nur die Ausbildungsberufe sind zahlreich und vielfältig, sondern auch die beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten.“
Dabei sind es vor allem Handwerksberufe, die junge Menschen zunehmend begeistern: Zum Ende Oktober 2019 schlossen 2706 von ihnen einen Ausbildungsvertrag ab. Das ist ein Plus von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Damit hebt Hamburg sich deutlich positiv vom Bundestrend ab. Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, betont: „Die Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass unser intensives Engagement auf dem Ausbildungsmarkt Früchte trägt.“ Die Handwerkskammer macht sich besonders in der integrierten Nachwuchsgewinnung stark und fördert gezielt Maßnahmen für mehr Ausbildungsqualität im Hamburger Handwerk. Lebendige Formate wie zum Beispiel das Azubi-Speed-Dating bringen Ausbildungsbetriebe mit potenziellen Bewerber*innen zusammen. Und das auch nach dem offiziellen Ausbildungsbeginn. Stemmann erläutert: „Wir sind mit und bei den Jugendlichen und den Betrieben. Das wirkt.“ Er beobachtet, dass das Ansehen von Handwerkerberufen steigt: „Mir fällt zum Beispiel auf, dass junge Handwerker*innen in Hamburg heute wieder vermehrt stolz und selbstbewusst öffentlich in Kluft auftreten und dafür anerkennende Blicke ernten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Verbesserungen des Images und der Ausbildungsqualität die positive Entwicklung bei den Ausbildungsvertragsabschlüssen im Handwerk auch künftig weiter befeuern.“
Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger lenkt den Blick auf das Thema Digitalisierung in der Ausbildung und nimmt dabei Bezug auf den aktuellen Ausbildungsreport des Gewerk-schaftsbundes: „Zu einer guten Ausbildung gehört auch die Vermittlung von digitalen Kompetenzen. Denn die sind für die Arbeitswelt 4.0 von enormer Bedeutung. Der DGB hat bei den Auszubildenden nachgefragt: Nur die Hälfte haben gesagt, dass sie in dieser Hinsicht gezielt ausgebildet werden. Einerseits scheinen manche Betriebe bei der Digitalisierung noch nicht weit entwickelt zu sein. Andererseits fehlt es in den Unternehmen und an den Berufsschulen offensichtlich an technisch kompetenten Ausbilder/-innen und Berufsschullehrer/-innen. Hamburg investiert zwar viel in Programme und Ausstattung, bei der Vermittlung von digitalen Qualifikationen sehen wir aber noch Luft nach oben.“
„Die duale Berufsausbildung ist für den Start in das Berufsleben, aber auch für die spätere Berufswegplanung bestens geeignet und eröffnet alle Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung“, sind sich alle Hamburger Ausbildungsmarktakteure einig. „Ausgelernte Fachkräfte werden gesucht und haben mit dem Fundament der Berufsausbildung alle Chancen, höherwertige Berufsabschlüsse zu erreichen, ob als Meister, Techniker, Fachwirt oder über ein anschließendes Vollstudium. Alles ist für jeden möglich.“
*Im Text sind immer alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen
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